Obstbäume im Hügeli

Auf Freitagabend, 22.08.2014 hat uns die Familie Wälty zu einem sehr interessanten Informationsabend über ihre neue Obstanlage eingeladen:

Im Frühling 2014 half der Natur- und Vogelschutzverein Schöftland im Hügeli 17 neue Hochstammbäume zu pflanzen, dies im Rahmen des ersten Arbeitstages 2014 (1. Arbeitstag 2014).

Eine interessierte Gruppe von 14 Personen folgte bei angenehmen Temperaturen den Ausführungen von Andres Wälty an Hand seiner neuen Obstanlage.

Mit viel Herzblut hegt und pflegt die Familie Wälty die bestehenden Bäume und die 17 Jungbäume. 

Andres Wälty dankte den seinerzeitigen Helferinnen und Helfern für den damaligen Einsatz, anschliessend berichtete er über die verschiedenen Aspekte, die beim Anlegen einer neuen Obstanlage zu berücksichtigen sind:

Standort

Dieser ist entscheidend, weil eine solche Anlage langlebig und nicht für alle Obstsorten gleich ist. Gut durchlüftet, sonnig, keine Muldenlage, nicht an zu steilen Stellen (Anstellen der Leitern). Zudem muss der Untergrund (Kies, Lehm, Felsen, Nässe usw.) den Eignungen der Pflanzen entsprechen, weil sonst das Wachstum gefährdet ist.

Sortenwahl

Hochstammbäume für Tafelobst sind fast nur für den Eigenbedarf möglich, weil der Aufwand für die Pflege zu gross ist. Deshalb setzen Profis nur Niederstammbäume.

Für die Produktion von Most sehen die Bedingungen anders aus.

Bei der Wahl der Sorten sind die Resistenzen gegen Krankheiten (Feuerbrand, Schorf- und Mehltau) zu beachten. Die Forschungsanstalt Agroscope, Wädenswil, gibt dazu übersichtliche Merkblätter heraus.

Bei den Spritzmitteln kommt es auf die Produkte und die Mengen an: Andres Wälty spritzt nur einmal im Winter die Stämme, damit sich die Schädlinge nicht schon vor der Vegetationszeit vermehren können.

Das Wachstum muss im Frühling schnell und stark sein, sonst haben die Bäume „Startschwierigkeiten“ und sind entsprechend geschwächt.

Um feinen Most herstellen zu können, braucht es verschiedene Apfelsorten, um ein gutes Verhältnis zwischen Zucker und Säure zu erhalten. Die Zugabe von Birnenmost darf nicht mehr als 10 % betragen.

Gegen den Raupenbefall – bei reinem Mostobst kein Problem – können an Stelle der Spritzmittel Klebefallen aufgehängt werden.

Bei jungen Bäumen ist auch der Läusebefall zu beobachten, besonders Kirschbäume sind anfällig.

Zur Pflege gehört nebst dem Spritzen natürlich der recht aufwändige jährlich Schnitt der Bäume und die Bekämpfung der Mäuse. Letztere nagen die Wurzeln junger Bäume ab. In einer Kuhweide werden die Läufe immer wieder zusammen- gestossen (zugetrampelt), aber bei den übrigen Flächen müssen die Mäuse gefangen werden.

Auch lohnt es sich, unter den Bäumen das Gras und die Kräuter zu mähen.

Die Ernte für Tafelobst ist fast nur für den Eigenbedarf möglich.

Für das Mostobst gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die durchschnittlich 250 kg Früchte pro Baum einzusammeln:

-        Pflücken von Hand ab Leitern

-        Pflücken mit Pflückstangen

-        Schütteln der Äste

-        Einsetzen von Schüttelmaschinen

-        Auflesen von Hand

-        Auflesen mit Auflesemaschinen

Die durchschnittlich 250 kg Äpfel pro Baum ergeben rund 150 kg Most.

 

 

 

Ein ca. 30-jähriger Baum im vollen Ertrag.

Zum Absatz:

Zur Zeit ist der Most recht gut gefragt.

Man bedenke, dass ein Baum erst nach ca. 20 Jahren seinen vollen Ertrag liefert, im guten Fall dies während ca. 30 Jahren, um dann noch ca. 30 Jahre weiterzuleben und immer weniger Früchte zu tragen.

 

Dieser Baum zählt bereits ca. 80 Jahre. 

 

 

 

Eine Obstanlage zieht auch verschiedene Vögel an, dies konnte Andres Wälty bereits jetzt beobachten:

-        Bunt- und Grünspechte

-        Stieglitz

-        Meisen

-        Schwalben

-        Turmfalke

 

 

 

 

 

 

Andres Wälty fördert erfolgreich die Meisenarten, indem er in den Bäumen Nisthilfen aufhängt.

 

 

 

 

 

Ein bereits altersschwacher Kirschenbaum, man sieht, viele Äste weisen keine Triebe mehr auf.

 

 

Der Turmfalke hat seine Nisthilfe auf der Nordseite des Hauses, sie ist von weitem sichtbar.

Früher, als in Schöftland mehr als 6'000 Obstbäume standen, tummelten sich die heute seltenen Wiedehopf, Wendehals, Steinkauz oder Gartenrot-            schwanz in den Obstgärten.

Ein Obstbaum „schreibt“ eine nachhaltige Geschichte, gegen 100 Jahre, deshalb lohnt es sich, seinen Standort und die Zielsetzung gut zu überdenken – vor dem Bestellen und dem Setzen!

Andres Wälty konnte uns vieles erklären und auch zeigen, er hat Bäume, die wir mit ihm im Frühling 2014 gesetzt haben, aber auch ca. 80 jährige: Vieles war und ist damit im wahrsten Sinne anschaubar – herzlichen Dank!

Nach dem Rundgang durften wir im lauschigen Garten auf der Südseite des Hauses ein reichhaltiges Büffet bewundern und geniessen!

Wer dankt wem mehr? Die Familie Wälty uns für die Unterstützung beim Pflanzen oder wir für die Informationen und den Apéro?

02.09.2014

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