Exkursion zur Baumschule Fr. Walti, Dürrenäsch

Am 30. August 2013 nahmen 15 Interessierte an der Exkursion des Natur- und Vogelschutzes Schöftland bei Friedrich Walti in Dürrenäsch teil. Sie vernahmen sehr vieles über die "Welt der Bäume":

Bei schönstem Wetter lauschten wir gespannt auf die Ausführungen von Friederich Walti.

- In der Schweiz gibt es ca. 1'000 Apfelsorten.

- Diese Sorten sind meistens zufällig entstanden (Zufallssämlinge)

- Die Vermehrung der Sorten erfolgt nie generativ (Setzen der Kernen), sondern

  vegetativ (Okulieren, Pfropfen usw.)

Die Baumschule
Die Baumschule
Total ca. 8'000 Jungbäume gedeihen da!
Total ca. 8'000 Jungbäume gedeihen da!

- Ein Obstbaum benötigt mindestens 3 bis 4 Jahre, bis er als fertiges Produkt die Baumschule verlässt und dann am gewünschten Standort 30 bis 50 Jahre Früchte trägt.

- Vorwiegend aus wirtschaftlichen Gründen sind sehr viele alte Sorten ver-schwunden und deshalb unterhält der Betrieb Walti mit der ProSpezieRara und mit der Stiftung KLAS (Kultur Landschaft Aare-Seetal) zusammen das Projekt Arboretum (Baumgarten mit verschiedenen seltenen Obstsorten zu Studienzwecken und zur Erhaltung der Sortenvielfalt).

- In unserem Land entstanden diverse Arboreten für Obstbäume. Dasjenige in Dürrenäsch besteht aus 126 Bäumen auf einer Fläche von ca. 130 a. Es dient der Erhaltung von 63 Obstbaumsorten. Darunter wurden pro Bezirk mindestens je eine Apfelsorte gepflanzt.

 

Arboretum in Dürrenäsch
Arboretum in Dürrenäsch

Diese 126 Bäume müssen gehegt und gepflegt werden:

Das Wild knabbert um Stamm, der Rehbock schabt den Bast ab, der Wind rüttelt und schüttelt an den jungen Bäumen oder die Greifvögel knicken die noch zarten Äste ab.

 

Rindenschutz
Rindenschutz

Dazu raffeln die Mäuse an den Wurzeln, die Blattläuse saugen zu Tausenden den Saft aus den Stängeln und Blättern und Pilze und Bakterien befallen die Bäumchen.

Zum Glück gibt es auch natürliche Regulierungen dieser Bedrohungen. Das bekannte Beispiel ist das Marienkäferchen und deren Larven, die die Blattläuse effizient bekämpfen.

Friederich Walti setzt nur chemische Spritzmittel ein, wenn er beobachtet, dass die Schäden zu gross werden.

Auch Dünger erhalten nur die jungen Bäumchen und der Boden unter ihnen muss so bearbeitet werden, dass die Mäuse möglichst fernbleiben.

 

 

Beispiel einer seltenen Apfelsorte
Beispiel einer seltenen Apfelsorte
Eierlederapfel
Eierlederapfel

Gemäss Definition gilt ein Baum als „Hochstamm“, wenn die Kronenäste mindestens 1,6 bis 1,8 m über Boden wachsen.

Das Okulieren muss gelernt sein:

Auf einer 1-jährigen Obstunterlage wird an einem trockenen Tag im Spätsommer eine Knospe (Auge) der gewünschten Sorte eingesetzt (T-Schnitt in die Rinde, Auge einsetzen, Spezial-Abdeckung aufkleben).

Das Auge wächst im Herbst nur noch an und entwickelt sich erst im nächsten Frühling zu einem einjährigen Trieb. Erst dann wird das Grundlagenbäumchen abgeschnitten.

 

Okulieren
Okulieren

Es benötigt viel Zeit für die Pflege und das Beobachten eines jungen Baumes, der Käufer ist sich dessen meistens nicht bewusst.

Weshalb werden Hochstammbäume wieder gefördert? Man hat doch um 1960 Ausrottungsaktionen subventioniert?

Im Jahr 1956 standen in der Schweiz ca. 15 Millionen Hochstammbäume, jetzt sind es noch deren 2,6 Millionen. Das Problem liegt – wie so oft – in der Wirtschaftlichkeit. Es fielen Unmengen Mostobst an, der Preis dafür brach ein. Zudem ist die Tafelobstproduktion auf Niederstammbäumen billiger und ungefährlicher.

Der Natur dienen dafür die Hochstammbäume wesentlich besser als Nistgelegenheit, Verstecke, Nahrungsangebot), deshalb werden diese heute wieder gefördert.

 

Ich zeige hier nur eine ganz kleine Auswahl der im Betrieb Friederich  Walti angetroffenen Apfelsorten und bedanke mich im Namen des Vereins bei ihm herzlich für die Fülle an Informationen, die er uns gut verständlich und sympathisch dargeboten hat!

Ein Besuch bei friederich Walti lohnt sich sehr!

Schöftland, 10.09.2013 /EJa
Schöftland, 10.09.2013 /EJa

Bilder: E. Koch

Empfehlen Sie uns

Finden:


Spenden & Sponsoring

Bank Leerau Genossenschaft

5054 Kirchleerau AG

IBAN:  CH19 0658 8042 0106 6190 6

Bez.     Vereinskonto, Natur- und  Vogelschutzverein, 5040 Schöftland